Meine CLUBHOUSE Erfahrung

Clubhouse - hype or sustainable?

Was ist das nur für ein Hype um die neue iPhone-App Clubhouse? Vor circa zwei Wochen in Deutschland gestartet, gewinnt die App immer mehr an Fahrt. Und das hat auch seinen Grund. Aktuell steht die App nur für iPhone Benutzer zur Verfügung und auch nur, wenn man eingeladen wird. Die künstliche Verknappung kennt man natürlich aus dem Marketing. Sie führt schnell zu Begehrlichkeiten. So angelockt wurden auch zahlreiche Promis wie Joko & Claas, Thomas Gottschalk oder Max Kruse. Diese wiederum machen die App natürlich auch für andere spannend. Doch worum geht es bei Clubhouse eigentlich? Ich versuche dem Hype mal auf den Grund zu gehen und ordne ein wo langfristig die Stärken oder auch Schwächen liegen könnten.

Worum geht es bei Clubhouse eigentlich?

Clubhouse ist eine Social-Network-App, die 2020 vom Softwareunternehmen Alpha Exploration Co. veröffentlicht wurde. Was sollen wir denn nun mit noch einem sozialen Netzwerk? Berechtigte Frage! Doch Clubhouse ist komplett anders, denn statt wie bei Twitter mit kurzen Texten oder Bildern wie bei Instagram tauscht man sich bei Clubhouse direkt in Räumen mittels Stimme aus.

Man kann sich das so vorstellen, wie in einem großen Zoom Meeting mit Moderatoren, die Gespräche leiten. Möchte man selbst sprechen, kann man die Hand virtuell heben. Ein Moderator kann dann entscheiden, ob man selbst zum Redner wird. Alternativ kann man selbst einen Raum erstellen und Freunde zu einem Gespräch einladen (pingen). Die Audio-App Clubhouse ist kostenlos und werbefrei. Wie die Gründer damit Geld verdienen wollen, haben sie bisher nicht öffentlich gesagt.

Clubhouse Screenshot
So sieht der Hauptbildschirm von Clubhouse aus

Aktuelles zu Clubhouse

Vielleicht habt ihr Clubhouse aus den Medien kennengelernt, denn neben Prominenten sind auch einige Politiker dem Reiz der App erlegen. Wenn dann ein hochrangiger Ministerpräsident Details aus Sitzungen in einem öffentlichen Raum „ausplaudert“ kann schon mal ein „Merkelchen“ zum „Bodo“ werden, oder so ähnlich. Nun ja, wer jetzt nur Bahnhof versteht, dem kann ich sagen, verpasst habt ihr nichts. Das ein Politiker vor dutzenden eher unbekannten Menschen eher menschliche Züge annimmt, dafür dann aber ein Medienecho bekommt – nun ja: Es gibt wichtigere Themen zurzeit.

Update: China hat Clubhouse nun geblockt. Das war aber auch irgendwie zu erwarten.

Dem entsprechend war das Thema dann auch ziemlich schnell gegessen. Dennoch die AGB von Clubhouse verbieten das Mitschneiden oder protokollieren von Gesprächen – nur wer will das wie kontrollieren? Und schon sind wir beim nächsten größeren Problem:

Datenschutz und redaktionelle Moderation?

Die App ist so genial, einfach und unkompliziert. Und genau hier könnte auch eine der größten Schwachstellen liegen. Denn die aktuellen Datenschutzbedingungen würden einer DSGVO Prüfung wohl kaum standhalten. Und auch ganz praktisch könnte es Probleme geben: Möchte man bei Clubhouse jemanden einladen, muss man sein Adressbuch preisgeben. Wer einen geschäftlichen Kontakt in seinem Adressbuch hat, würde mit der Freigabe eine Datenverarbeitung in Amerika dieser Daten auslösen. Nicht ganz ohne.

Es mangelt an der notwendigen Transparenz, welche Daten erhoben und für welche konkreten Zwecke die Daten jeweils verarbeitet werden. Anfragen von verschiedenen Rechtsexperten wurden von Clubhouse bislang nicht beantwortet. Außerdem ist unklar, ob die Audioübertragungen oder wenigstens die Metadaten wie App-Nutzung oder Raumbeitritte weiter genutzt werden.

Clubhouse verkauft die Nutzerdaten nach eigener Aussage nicht. Das ist schon mal etwas beruhigend. Ob eine redaktionelle Moderation bei Clubhouse stattfindet, konnte ich bisher nicht herausfinden. Es gibt aber scheinbar Algorithmen, die bei Spam anschlagen und z.B. zu massives Folgen von anderen Konten verhindert. Heise hat aktuell einen spannenden Beitrag zum Thema Datenschutz in Clubhouse.

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Meine Einordnung

Die Datenschutzprobleme müssen schnellsten in den Griff bekommen werden, sonst wird es diese App in Deutschland sicher schwer haben! Und dann ist da noch die fehlende Entwicklung für andere Plattformen. Android Benutzer komplett auszuschließen halte ich für einen ziemlich fatalen Zustand. Die Entwickler kündigten aber zumindest eine Android-Variante an. Wann die starten soll? Unbekannt.

Was wirklich positiv auffällt – sehr viele Nutzer sind sehr freundlich und höflich. Ob das so bleibt? Die App wird am Ende nur so gut sein, wie seine Benutzer Inhalte „produzieren“. Und dann wäre da noch das Thema Nachhaltigkeit. Da keine Aufzeichnung stattfinden darf, sind die besprochenen Dinge, wie bei einem Telefonat schnell vergänglich. Es gibt zahlreiche Räume, die sich dem Thema Netzwerken widmen. Da gibt es z.B. einen Raum „Stilles Netzwerken“: Man tritt bei, nur um durch Profile zu stöbern (bzw. durchgestöbert zu werden). Es gibt zahlreiche kleinere öffentliche Räume mit privateren Themen, es gibt aber auch die spannenderen Tagesthemen, die sehr interessant diskutiert werden.

Ein weiteres spannendes, positives Beispiel ist die Kirche: Über Clubhouse hat die Kirche ein neues Medium in die Wiege gelegt bekommen. Es werden aber nicht nur ganz ernste Themen in den Räumen diskutiert. So gibt es auch einen Raum zum Flirten, einen Raum für Trauer, einen Raum für Yoga am Morgen oder zahlreiche Räume zum Thema Persönlichkeitsbildung.

Bist du schon bei Clubhouse?

Fazit

Zahlreiche DJs, Journalisten, Fotografen, Gastronomen, Sprecher/Coaches, Marketing Experten und viele Mehr sind auf Clubhouse. Eine spannende Mischung. Einen sehr witzigen Raum habe ich vor einigen Tagen entdeckt. Deutsche Synchronsprecher der Serie „Haus des Geldes“ haben einen Raum eröffnet und sich den Fragen der Gäste gestellt. Wirklich verwirrend zu hören, wenn „Denver“ (MARIOS GAVRILIS) direkt mit einem spricht.

Ich denke, wenn man die Datenschutzprobleme in den Griff bekommt und sich weitere für andere Plattformen öffnet, kann es einen breiten Zuspruch für diese App geben. Ob sich dies langfristig halten wird? Sicher für spezielle Anwendungsgebiete. Nutzer die aktuell nur auf der Welle des Hypes mitschwimmen, werden sicher bald eine neue Spielwiese finden. Ich kann mir trotzdem vorstellen, wenn die persönliche Note gewahrt werden kann, dass man auch bereit sein wird, für diese soziale Plattform Geld zu bezahlen. Man darf also gespannt sein Ohr auf diese Plattform legen.

Denn eins kann man der App eindeutig unterstellen: Es wird wieder mehr zugehört!

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